1. Definition
Love Scammer (auch Romance Scammer genannt) sind BetrĂĽger, die ĂĽber soziale Netzwerke, Dating-Plattformen oder Messenger-Dienste gezielt Menschen ansprechen. Ihr Ziel ist es, Vertrauen aufzubauen, emotionale Bindung zu schaffen und dann Geld, Geschenke oder sensible Daten zu erbeuten.
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2. Vorgehensweise der Täter
1. Kontaktaufnahme:
Ăśber Dating-Apps (z. B. Tinder, Lovoo, Badoo) oder soziale Medien (Facebook, Instagram, WhatsApp).
Das Profil wirkt oft seriös und attraktiv, häufig mit gestohlenen Bildern (z. B. von Models oder Militärangehörigen).
2. Vertrauensaufbau:
Wochen- oder monatelange Kommunikation. Die Täter geben sich als liebevoll, verständnisvoll und interessiert.
Oft erzählen sie dramatische Lebensgeschichten – etwa:
„Ich bin Soldat im Auslandseinsatz.“
„Ich arbeite auf einem Öltanker / in einem Minenprojekt / als Arzt in Afrika.“
„Ich habe ein Kind, das ich allein großziehe.“
3. Manipulation und emotionale Abhängigkeit:
Durch Komplimente, Zukunftsversprechen oder Mitleid (z. B. angebliche Notfälle) wird das Opfer emotional abhängig gemacht.
4. Finanzielle Forderung:
Beispiele:
Geld für angebliche Reisekosten („Ich will dich endlich besuchen, aber mein Konto ist gesperrt.“)
Krankenhauskosten, ZollgebĂĽhren, PaketgebĂĽhren oder Visa-GebĂĽhren
Investitionsbetrug ĂĽber Krypto-Plattformen
5. Abbruch oder Erpressung:
Sobald das Opfer misstrauisch wird oder kein Geld mehr schickt, brechen Scammer den Kontakt ab – oder drohen, private Fotos zu veröffentlichen (Sextortion).
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3. Warnsignale (Red Flags)
Sehr schneller Vertrauensaufbau („Ich liebe dich“ nach wenigen Tagen).
Weigert sich, per Videochat zu sprechen oder sich persönlich zu treffen.
Spricht mit auffälligen Grammatikfehlern oder untypischer Ausdrucksweise.
Fordert Geld, Kryptowährungen oder Geschenkkarten (z. B. Google Play, Steam).
Erzählungen über Dramen, Krankheiten oder Notlagen.
Fotos wirken zu perfekt oder stammen offensichtlich aus dem Internet.
Druck oder Schuldgefühle („Wenn du mich wirklich liebst, hilf mir.“).
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4. SchutzmaĂźnahmen und Verhaltenstipps
1. Keine GeldĂĽberweisungen oder Wertkarten an Online-Bekanntschaften!
2. Nie persönliche Daten (Adresse, Ausweis, Bankdaten, Nacktfotos) teilen.
3. Bilder rückwärts suchen (z. B. über Google oder TinEye), um zu prüfen, ob sie gestohlen sind.
4. Misstrauen bewahren, wenn zu viel zu schön klingt, um wahr zu sein.
5. Verdächtige Profile melden – an die jeweilige Plattform oder Polizei.
6. Beweise sichern (Screenshots, Chatverläufe, Überweisungsbelege).
7. Psychologische Hilfe annehmen, wenn man Opfer wurde – Love Scamming kann emotional sehr belastend sein.
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5. Rechtliche Hinweise
Anzeige erstatten:
Opfer sollten sich an die Polizei oder das Bundeskriminalamt (BKA) wenden.
In Deutschland z. B. ĂĽber: https://www.polizei.de
Internationale Täter:
Viele Scammer operieren aus dem Ausland (z. B. Westafrika, Osteuropa, Asien). Internationale Ermittlungen sind schwierig, aber Meldungen helfen, Netzwerke aufzudecken.
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6. Fazit
Love Scamming ist emotionaler und finanzieller Betrug, der jährlich Tausende Menschen betrifft. Die Täter nutzen Gefühle wie Einsamkeit, Hoffnung und Vertrauen.